SUIZIDGEFÄHRUNG
Daran denken, danach fragen, darüber sprechen.
GATEKEEPER
HILFESTELLUNG
Entscheidend für eine erste Hilfestellung für eine suizidgefährdete Person ist die Bereitschaft zuzuhören, Verständnis für die persönliche Not zu signalisieren und ein offenes Gespräch – auch über die suizidalen Inhalte – anzubieten.
Die Fähigkeit, im Gespräch offen auf direkte sowie indirekte Äußerungen von Lebensüberdruss und suizidalen Absichten eingehen zu können bzw. aktiv das mögliche Vorhandensein von Suizidgedanken anzusprechen ist eine wichtige Voraussetzung für suizidpräventives Handeln. So kann es gelingen, bei dem/r Betroffenen das Gefühl der Beschämung und somit auch der Isolation zu reduzieren, eine erste psychische Entlastung zu ermöglichen, weiterführende Hilfe zu vermitteln, und so gut als möglich auch wieder Mut für das Gelingen einer positiven Bewältigung der Krise zu machen.
Dieser Ansatz ist auch als die drei D’s der Suizidprävention bekannt:
DARAN DENKEN
DANACH FRAGEN
DARÜBER SPRECHEN
SCHULUNGEN
Die ÖGS und SUPRA haben 2016 gemeinsam ein Schulungskonzept entwickelt, das medizinischen und psychosozialen Fachkräften und professionellen Helfer:innen in maßgeschneiderten Trainings auf ihre GATEKEEPER Aufgabe vorbereitet.
Das Konzept zielt auf eine möglichst weitreichende, niederschwellige Bewusstseinsbildung, die speziell auch ein „Hilfesuchverhalten“ weiter fördern und stärken sollte. In der Regel umfasst eine Schulung folgende Inhalte:
- Basale Fakten über Ursachen, Entwicklung, Häufigkeit und Risikogruppen von Suizidalität sowie etschische Fragestellungen
- Erkennen und Einschätzung von Suizidalität
- Strategien und Interventionen im Umgang mit suizidalen Personen
- Prinzipien und Struktur der Krisenintervention
- Kommunikation über suizidale Inhalte
- Situationsabklärung
- Behandlungssetting inklusive Notfallszenarien
- Gegebenenfalls therapeutische Interventionen
- Gefahren im Umgang mit suizidalen Klient:innen
Für interessierte Personen, die nicht unmittelbar im beruflichen Kontext mit Suizidalität arbeiten, können Informationsveranstaltungen angeboten werden.
Die Schulungen werden von eigens dafür qualifizierten Gatekeeper Trainer:innen durchgeführt. Eine Liste der zertifizierten ÖGS/SUPRA Gatekeeper-Trainer:innen sowie regionale Anlaufstellen können unter suizidpraevention-gatekeeper.at abgerufen werden.
Aktuell läuft dank einer Förderung durch das Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz im Rahmen der Sonderrichtlinie „Stärkung der Krisenintervention in Österreich“ ein Programm zur österreichweiten Ausbildung von Gatekeeper-Trainer:innen. Es ist dies der zweite Lehrgang für das Leiten von suizidpräventiven Schulungen, der mit der Zertifizierung als ÖGS/SUPRA Gatekeeper-Trainer abschließt. Knapp 50 in der Behandlung von suizidgefährdeten Personen erfahrene Professionist:innen werden bundesweit ausgebildet. Im Rahmen des Lehrgangs werden außerdem ca. 1500 Gatekeeper österreichweit im Umgang mit Suizidalität und Suizidgefährdung geschult.